Ereignisse vom 03. Juli 2000 in Oetwil a.d.L.

Radarbilder des ETH Doppler Radars

Hagelgewitter Nummer 1

Das Radarecho um 05:10 Uhr. Radarecho-Analyse.

Hagelgewitter Nummer 2

Das Radarecho um 18:05 Uhr. Radarecho-Analyse.

Hagelgewitter Nummer 3 (Superzelle)

Das Radarecho um 18:30 Uhr. Radarecho-Analyse.

Hagelgewitter Nummer 4

Das Radarecho um 19:00 Uhr. Radarecho-Analyse.

Hagelgewitter Nummer 5

Das Radarecho um 19:10 Uhr. Radarecho-Analyse.

Alle 5 Hagelgewitter auf einen Blick

Radarecho-Analysen.

Die fünf Hagelgewitter entwickelten sich an einer Konvergenzlinie, welche sich fast durch das ganze Schweizer Mittelland erstreckte. Die maximale Hagelkorngrösse betrug bei allen fünf Gewittern zwischen einem und zwei Zentimetern. Die Menge war jedoch unbedeutend, so dass keine grösseren Schäden an den Agrarkulturen zu befürchten sind. Den Grund dafür findet man in der sehr starken Höhenströmung, welche die einzelnen Gewitterzellen mit grosser Geschwindigkeit fortbewegte.
Besondere Beachtung gilt es dem dritten Hagelgewitter zu schenken. Es war von allen das stärkste. Nachdem es von hier in Richtung Bodensee weiterzog wurde es immer stärker. Das kann man gut erkennen, wenn man die beiden Radarbilder vom dritten und vierten Hagelgewitter vergleicht. Das dritte Hagelgewitter entstand um etwa 18:00 Uhr östlich von Langenthal. nachdem es über mich hinweggezogen war, erreichte es schon um 19:10 Uhr den Bodensee. In einer Stunde und zehn Minuten legte es somit 110km zurück, was einer Zuggeschwindigkeit von über 1.5km pro Minute (90km/h) entspricht (siehe untenstehende Tabelle). Danach zog es unter Abschwächung in den Süddeutschen Raum weiter.
Auf der "Analyse der Radarechos" kann man gut erkennen wie das Gewitter zwischen 18:40 Uhr und 18:55 Uhr eine nach rechts geneigte Zugbahn hatte. Dies deutet auf einen Mesocyclone in diesem Gewitter hin. Ebenfalls verstärkte sich das Gewitter während dieser Zeitspanne sehr stark. Also hatten wir es hier sogar mit einer Superzelle zu tun. Superzellen erzeugen in den USA die meisten Tornados.

Hagelgewitter Zugbahnlänge Zuggeschwindigkeit
Nr. 1 65 km 78 km/h (04:40 - 05:30)
Nr. 2 120 km 111 km/h (17:35 - 18:40)
Nr. 3 115 km 99 km/h (18:15 - 19:25)
Nr. 4 25 km 100 km/h (18:55 - 19:10)
Nr. 5 50 km 86 km/h (18:55 - 19:30)


Starkes Blitzgewitter um 00:50 Uhr (04.07.2000)

Das Radarecho um 00:50 Uhr.

Als um 23:00 Uhr nicht mehr viel los war, legte ich mich schlafen. Doch nicht ganz zwei Stunden später wurde ich wieder aus dem Schlaf gerissen. In unmittelbarer Entfernung hatte ein Blitz eingeschlagen. Ich stand fast senkrecht im Bett und schaute sofort auf dem aktuellen Radarbild nach was da draussen vor meinem Fenster los war. Zu meinem Erstaunen hatte sich eine kräftige Gewitterzelle gebildet. Doch weiter kam ich gar nicht zum Nachdenken. Schon wieder blitzte und donnerte es fast ohne messbaren Zeitabstand dazwischen. Insgesamt haben innerhalb von etwa zwei Minuten in einer Entfernung von etwa 50m - 200m mindestens vier Blitze eingeschlagen. Die meisten davon dürften in den nahen Wald eingeschlagen haben. Zum Glück gab es keinen Stromschlag der meinen LapTop hätte gefährden können.
Bei dem Gewitter, welches mit Sicherheit stärker war als alle fünf Hagelgewitter, regnete es nur sehr stark ohne Hagel. Ein weiterer Unterschied war, dass bei den Hagelgewittern praktisch keine Blitze zu verzeichnen waren.
Die grosse Blitzintensität könnte von der guten Organisation des Gewitters herrühren. Es hatte eine nach aussen gebogene Vorderfront, welche in Fachkreisen als "Bow-Echo" (Bogenecho) bezeichnet wird.


Hodograph von Payerne

Hodograph 03. Juli 2000 12h UTC.


Fotos


Ein paar kleinere Schäden gab es durch den Hagel. Die Blätter dieser Sonnenblume sind stellenweise eingerissen.


Annäherung zweier Gewitter. Insgesamt gab es zwischen dem 02. Juli 2000 und dem 04. Juli 2000 mehr als acht Gewitter hier!


Das erste Gewitter war auch gleich eines der stärksten. Es entstand über dem Jura. Die Mammatus Wolken an der Unterseite des Anvils konnte man sogar von hier aus noch gut zu erkennen.


Auf der Rückseite der Kaltfront entwickelten sich in der noch labilen Luft immer wieder einzelne Gewitterzellen. Diese hier entstand am Südrand den Jura.


In der klaren Luft nach dem Durchzug der Kaltfront lassen sich die besten (schärfsten) Fotos machen. Praktisch jedes Detail ist kann man erkennen.


Basis einer sich auftürmenden Cumulus Wolke.

Rotierende Cumulus Wolke !!!


Am 04. Juli 2000 entstanden den ganzen Tag grössere und kleinere Cumulus Wolken. Um 13:55 Uhr zog eine solche Cumulus Wolke über mich hinweg und an ihrer Unterseite entwickelte sich ein Rotationszentrum. Diese Rotation kann ausgelöst werden, wenn sich eine Cumulus Wolke sehr schnell auftürmt und dabei viel Luft von unten ansaugt. Das ganze dauerte nur ein paar Sekunden und löste sich so schnell wie es entstanden war wieder auf.


Pressebericht des Tagesanzeigers vom 05. Juli 2000


Nach der Meldung von Herrn Willi Schmid auf seiner Seite zu den Gewittern vom 03. Juli 2000 rief sogar ein Reporter des Tagesanzeigers an. Am darauffolgenden Tag erschien dieser Artikel in der Zeitung.


Weiterführende Links

ETH Doppler Radar:  http://www.radar.ethz.ch/
Meteoradar Schmid gmbh:  http://www.meteoradar.ch/
TorDACH Schweiz (Tornados in der Schweiz):  http://www.tordach.org/ch/




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Version 9.0 (08.02.2002)