StormChasing USA 2010 with Cloud9Tours - Tornado Vorhersage Parameter

Damit Superzellen entstehen können, braucht es neben den allgemeinen Atmosphärischen Zutaten für Gewitter zusätzlich eine starke Windscherung.
Tornados treten meist in Verbindung von Superzellen auf. Da Tornados sich von Boden bis zur Unterseite der Gewitterwolke erstrecken, sind die wichtigsten Parameter für ihre Entstehung auch in den bodennahen Atmosphärischen Bedingungen zu suchen.
Das Storm Prediction Center (SPC) verwendet auf seiner Mesoscale Analysis Seite daher einen speziell für die Vorhersage von Tornados definierten Parameter, den Significant Tornado Parameter (STP). Er setzt sich aus mehreren Teilen zusammen, die jeweils eine Atmosphärische Komponente welche für die Bildung von Tornados wichtig ist berücksichtigt.

Dies wären:
  1. Die durchschnittliche Energie der untersten 100mB welche zur Konvektion zur Verfügung steht (100mB Mean Layer CAPE).
  2. Die Grösse der Richtungs- und Geschwindigkeitsänderung des Windes in den untersten 3km über Boden (SFC effective Shear und 0-3km effective SRH).
  3. Die Feuchtigkeit der Luftmasse in Bodennähe (100mB Mean Layer LCL).
  4. Die Stärke des Deckels (100mB Mean Layer CINH)

Punkt 1:
Je grösser die der Konvektion zur Verfügung stehende Energie ist, desto höher sind die Aufwinde in einer Gewitterwolke. Ein aufsteigendes Luftpacket wird also schneller nach oben beschleunigt und "reisst" damit mehr andere Luftpakete mit sich nach oben.
ML100 CAPE: Sounding 06.05.2009 00Z Dallas Ft.Worth
CAPE ist aureichend hoch für schwere Gewitter, doch erst oberhalb von 650 hPa. Darunter ist hat es in 700 hPa einen Deckel der sehr hoch liegt. Ein aufseigendes Luftpaket wird erst oberhalb des Deckels stark nach oben beschleunigt. 650 hPa ist generell zu hoch für Tornados.

Punkt 2:
Eine grosse Richtungsänderung des Windes in der bodennahen Luftschicht führt dazu, dass dem Gewitter auf seiner Zugbahn von z.B. Südwest nach Nordost ungehindert frische enrgiereiche Luft aus Süden zugeführt wird.
Die gleichzeitige starke Zunahme der Windgeschwindigkeit mit der Höhe verhindert, dass Niederschlag aus dem Gewitter direkt in den Aufwindkanal zurückfällt und diesen abschwächt.
Zudem haben Richtungs- und Geschwindigkeitsänderung zusammen genommen einen grossen Einfluss auf den "Rear Flank Downdraft" (RFD), welcher wiederum zur Bildung des Tornados führen kann, wenn er unterhalb des Aufwindbereiches der Superzelle mit dem Inflow zusammentrifft.
0-3km SRH: Sounding 06.05.2009 00Z Dallas Ft.Worth
0-3km SRH: Hodograph 06.05.2009 00Z Dallas Ft.Worth
Richtungsänderung und Geschwindigkeitszunahme des Windes in den untersten 3km sind gut ausgeprägt. Vor allem die Richtungänderung von SO aus WSW ist sehr gross. Bei solchen Werten sind Tornados zu erwarten.

Punkt 3:
Je höher die Feuchtigkeit der Luftmasse in Bodennähe ist, desto tiefer liegt die Wolkenuntergrenze. Ein Tornado muss daher weniger Weg zurücklegen bis er den Boden erreicht.
ML100 LCL: Sounding 06.05.2009 00Z Dallas Ft.Worth
Die Luftmasse ist sehr feucht mit über 75% relativer Feuchtigkeit bis über 2000m über Boden. Das LCL liegt daher sehr tief und günstig für Tornados.

Punkt 4:
Ein starker Deckel bremst die aufsteigenden Luftpakete. Daher ist deren Beschleunigung nach oben in Bodennähe geringer. Bei einem schwachen Deckel beginnt die ungehinderte Beschleunigung des Luftpaketes weniger weit oberhalb der Wolkenuntergrenze, da es sein "Level of Free Convection" (LFC) früher erreicht.
ML100 CINH: Sounding 06.05.2009 00Z Dallas Ft.Worth
Der Deckel in 700 hPa ist kräftig und aufsteigende Luftpakete dürfen ihn nur schwer überwinden. Zudem liegt der Deckel sehr hoch. Tornados sind daher eher unwahrscheinlich.


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